Hund-und-Kräuter

Eine kleine Kräuterkunde für artgerechte Hundeernährung

Wenn du mit BARF deinem Hund beste Zutaten gönnst, geht es am Ende um eines: Dass es deinem Vierbeiner gut geht und er alles bekommt, was er dafür braucht. Dafür ist eine kleine Kräuterkunde sehr hilfreich. Dieser kleine Ratgeber informiert dich, welche Kräuter für deine Fellnase gesund sind, gegen welche Krankheiten sie schützen und wie du die Kräuter am besten für das Futter zubereitest.

Was macht Kräuter so wichtig für die Hundenahrung?

Kräuter beinhalten viele Vitamine, lebenswichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Speziell bei der BARF-Fütterung ist es nicht einfach, ohne Kräuterzugaben für ein ausgewogenes Verhältnis bei den Mineralstoffen Phosphor und Kalzium zu sorgen. Mit einem Esslöffel Kräuter täglich als Futterzugabe kannst du das ausgewogene Verhältnis herstellen, ohne dafür komplizierte Berechnungen vorzunehmen.  Allerlei Erkrankungen an Magen und Darm, Haut, Nieren, Leber und Atemwegen können durch Kräuterzugaben reguliert oder erkennbar gebessert werden. Sie unterstützen sogar den Bewegungsapparat deines Vierbeiners und helfen, akute oder chronische Schmerzen zu verringern.

Hundenahrung mit Kräutern lindert aber nicht nur Krankheitssymptome. Sie helfen auch dabei, die Entstehung von Krankheiten oder Unwohlsein zu verhindern. Es ist nicht viel anders als bei den zweibeinigen Freunden der Fellnasen: Trinken die nicht gerne Kräuterlikör, um Verdauungsprobleme zu verhindern? Oder ernsthafter gesagt: Auch Menschen verwenden Kräuter, um sich gesundheitlich stabil zu halten.

Aus diesen Gründen sind Kräuter essentiell. Sie bieten sich als natürliche Futterergänzung bei einer artgerechten Hundeernährung unbedingt an.

Wofür sind Kräuter hilfreich?

Was eben schon kurz angedeutet wurde, zeigt die vollständige Liste im Überblick. Für alle diese gesundheitlichen Bereiche sind Kräuter hilfreich:

  • Organische Probleme mit Nieren und Leber
  • Atemwegserkrankungen
  • Stärkung des Immunsystems
  • Probleme mit dem Bewegungsapparat und Schmerzempfindungen
  • Hauterkrankungen und Hautreizungen
  • Heilende Unterstützung bei Stoffwechselerkrankungen
  • Magen- und Darmerkrankungen
  • Hilfe, um den Körper zu entgiften
  • Vorbeugend gegen Allergien und Mangelerscheinungen (jahrelange Mangelversorgung mit bestimmten lebenswichtigen Stoffen löst häufig allergische Reaktionen aus)
  • Beruhigende Wirkung für ängstliche und nervöse Hunde
  • Allgemein beruhigende Wirkung auf die Nerven/ Wiederherstellen von Einklang zwischen Körper und Seele
  • Liefern Nähr- und Aufbaustoffe für das Zellenwachstum (Krallen, Fell, Haut)
  • Unterstützen Organismus nach längerer Zeit mit Medikamenteneinnahme
  • Wirken auf natürliche Weise als Parasitenabwehr (Milben, Zecken & Co.)

Kräuter-für-Hunde

Welche Kräuter sind für die Hundeernährung am wichtigsten?

Einige Kräuter sind für die Hundeernährung besonders wertvoll. Diese solltest du vor allem kennen. Die folgende Liste fasst sie für dich zusammen. Zur besseren Übersicht ist sie alphabetisch sortiert:

Basilikum

Das Wichtigste zuerst: An trächtige Hündinnen darf Basilikum niemals verfüttert werden. In allen anderen Fällen sind die Blätter sowie die Basilikumstängel aber sehr gut verwertbar. Das Pflanzenkraut hilft bei Beschwerden wegen Insektenstichen und hat antibakterielle Eigenschaften. Einzelne Blätter können auf Insektenstiche gelegt werden. Auch als Salbe hilft Basilikum bei Hautproblemen und Insektenbissen.

Birkenblätter

Birkenblätter helfen in gleicher Weise wie Löwenzahn gegen Entzündungen der Gelenke. Sie beinhalten sehr viele Mikronährstoffe, die für gesunde Harnwege, die Blase und Nieren wichtig sind.

Brennnessel

Dass die Gemeine Brennnessel auf der Haut juckt und brennt, sagt schon ihr Name so treffend. Die Nesseln sitzen an den Blättern. Püriert sind die Blätter allerdings vollkommen ungefährlich. Im Futter bewirken die Brennnesselblätter eine entzündungshemmende Wirkung im Hundekörper. Da sie entgiftend wirken, sollten sie sporadisch auch für diese Zwecke in das Futter beigemischt werden. Das ist besonders am Beginn von Frühling und Herbst sinnvoll, wenn der saisonale Fellwechsel passiert.

Dill

Dill bekommt fast jedem Tier gut. Nagetiere nutzen das Kraut als Quelle für viele Mineralien. Allerdings werden am liebsten nur die kleinen schmalen Blättchen verputzt und nicht die ganze Pflanze. Um dem Hundefutter Dill beizumischen, pflückst du am besten den zarten Dill ab und zerhackst die Stängel. Alternativ kannst du auch die Pflanzensamen im Mörser zerstoßen und dem Futter untermischen. Allgemein fördert Dill die Verdauung und stärkt den Magen. Bei Hündinnen mit einem Welpenwurf kann Dill darüber hinaus die Milchbildung unterstützen.

Fenchel

Das Kraut an der Fenchelknolle liefert eine große Zahl Mikronährstoffe. Allgemein enthält Fenchel sehr viele Vitamine. Du kannst die Knolle fein zerhacken, denn sie wirkt sehr belebend auf deinen Vierbeiner.

Gänseblümchen

Gänseblümchen kannst du direkt von der Wiese pflücken. Aber es darf keine Wiese sein,  die von Hunden besucht wird. Verfüttern kannst du sowohl die Blätter als auch die Blüten. Die Stängel eignen sich nicht so gut im Futter. Gänseblümchen helfen bei Erkältungssymptomen oder Magenverstimmungen.  Ihre Wirkung ähnelt sehr der Kamille. Da Gänseblümchen den Appetit anregen. Darfst du nicht zu viel ins Futter tun. Außerdem reinigen Gänseblümchen den Darm und haben in größeren Mengen eine abführende Wirkung.

Gartenkresse

Die Kresse ist ein schmackhaftes Kraut, das problemlos jeden Tag in das Futter integriert werden darf. Sie liefert deinem Hund viele gute Mineralien.

Giersch

Gierschblätter sind reich an Mineralstoffen und außerdem kann das Kraut ganz problemlos in größeren Mengen oder täglich für das Futter zubereitet werden. Die Blätter helfen bei akuten Blasen- oder Darmbeschwerden. Deshalb sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil für eine gute Hausapotheke. Zu beachten ist dabei, dass nur sehr junge, hellgrüne, frische Blätter verwendet werden!

Hagebutte

Hagebuttenschalen sind eine reiche Quelle für Vitamin C. Sie stärken das Immunsystem besonders gut und spenden außerdem viel Energie. Vor allem bei starken Temperaturschwankungen sind sie ein wertvolles Naturmittel. Beachte aber, dass du direkt die  Schalen der Hagebutten benutzt. Besonders bei starken Temperaturschwankungen sind sie wertvoll. Wichtig ist dabei, dass du für deinen Hund nur die Schalen der Hagebutte wählst. Gib ihm keinen Hagebuttentee zu trinken!

Kamille

Eine allgemein bekannte und nützliche Heilpflanze ist die Kamille. Um sie bei Krankheiten einzusetzen, kannst du alle Pflanzenteile nutzen. Gib sie deinem Hund als Tee zu trinken oder mische Kamille in gekochtem Zustand ins Futter. Sie hat einen heilsamen Einfluss auf die Schleimhäute und wirkt sehr gut bei Entzündungen.

Löwenzahn

Bei diesem Kraut sind es die Löwenzahnblätter, die ins Hundefutter gehören. Sie haben eine entwässernde Wirkung auf den Körper und unterstützen ihn bei der Entgiftung von Schadstoffen. Das reinigt Blut und Nieren gleich mit, was auch bei Erkrankungen wie Arthrose, Rheuma oder vergleichbaren Krankheiten hilft. Beachte aber, dass Löwenzahn Bitterstoffe enthält. Hunde fressen das Kraut nicht so gerne. Das ist normal und sollte dich nicht beunruhigen.

Mariendistelkraut

Dieses Kraut hilft deinem Hund dabei, Galle und Leber zu entgiften. Leider enthält Mariendistelkraut einige Bitterstoffe, die deinem Liebling nicht besonders gut schmecken. Am besten verwendest du Mariendistelkraut nur bei akutem Bedarf. Denn das Kraut hat ebenfalls einige Gerbstoffe, die bei zu viel Konsum die Zähne deines Hundes verfärben.

Minze

Minze ist ein antiseptisches Kraut und darf nur ab und zu verwendet werden. Weil es Bakterien bekämpft, eignet es sich sehr gut bei allen Erkrankungen in Magen und Darm. Das reicht von Blähungen und Magenschmerzen bis Durchfall. Entsteht Mundgeruch in Folge dieser Erkrankungen, wird er beim Einsatz von Minze ebenfalls reduziert.

Petersilie

Die Petersilie ist ein frisches und anregendes Kraut. Gib es deinem Hund nicht vor der Schlafenszeit, denn er wird sonst nicht seine übliche Entspannungsruhe finden. Mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt ist die Petersilie sehr gesund, wirkt aber auch harntreibend. Etwa eine Dreiviertelstunde nach der Fütterung solltest du mit deinem Hund das Haus verlassen. Beachte, dass du die Petersilie an keine trächtige Hündin verfütterst. Das Kraut kann Wehen begünstigen und das heißt, es kann auch zu früh Wehen auslösen.

Schachtelhalm

Die Schachtelhalme sind Ur-Pflanzen, die noch keine ausgeprägten Blätter haben. Zur Fütterung für den Hund eignet sich der Acker-Schachtelhalm. Er ist eine Heilpflanze für Knochen-, Knorpel- und Gelenkerkrankungen. Die gesamte Pflanze kann verfüttert werden und eignet sich gut zur Unterstützung bei Arthrose.

Schnittlauch

Schnittlauch ist ein leckeres Küchenkraut, das auch für Hunde gut geeignet ist. Wertvolle Nährstoffe und wichtige Vitamine sorgen dafür, dass es bei artgerechter Ernährung regelmäßig eingesetzt werden kann.

Weißdorn

Der Weißdorn ist eine Heilpflanze bei Herzerkrankungen. Sie sorgt bei Nervosität für einen entspannten, ruhigen Zustand. Außerdem stärkt sie das Herz nachhaltig.

Kräuter-Hundenahrung

Warum wirken Kräuter so positiv auf Hunde?

Kräuterfütterung hat so positive Wirkung auf die geliebten Vierbeiner, weil sich sehr viele gesunde Inhaltsstoffe darin befinden. Sie regen den Stoffwechsel an und entgiften den Körper oft in verschiedenen Organbereichen. Der Darmtrakt wird unterstützt, die Schadstoffe werden ausgeschieden und es entsteht dabei keine negative Belastung, die den Hund beeinträchtigen könnte.

Es sind vor allem die sekundären Pflanzenstoffe, aus denen sich die vorteilhaften Effekte der Kräuterfütterung ergeben. Spurenelemente und Mineralien werden dem Körper dabei ebenfalls zugeführt.

Auch Mineralien sind wichtig für den Hund

Die basische Wirkung von Mineralien gleichen Übersäuerungen aus und regulieren damit den wichtigen Säuren-Basen-Haushalt. Weil sie eine nachhaltig entgiftende Wirkung haben, helfen sie dem Körper, sein natürliches Schutzsystem aufrecht zu erhalten oder wieder aufzubauen. Das Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt schützt die Tiergesundheit besonders gut.

Wie Kräuter verfüttert werden

Damit dein Hund die Kräuter frisst, gibt es unterschiedliche Darreichungsformen:

  • Kräutertee
  • Kräuterextrakte zum Füttern auf Wasserbasis
  • BARF-Futter mit getrockneten, ganzen Pflanzen oder Pflanzenteilen garnieren
  • Kapseln mit pulverisierten Substanzen
  • Getrocknete, zerhackte oder zermahlene Kräuter oder Trockenextrakte

Auf keinen Fall dürfen alkoholische Extrakte für das Futter eingesetzt werden. Alkohol ist ein intensives Zellgift, das deinen Hund stark belastet und bei wiederholtem Konsum den gesamten Organismus schädigen wird!

Wie motiviere ich meinen Hund dazu, dass er Kräuter frisst?

Eigentlich muss dein Hund dazu nicht besonders erzogen werden. Es reicht, ihm das Futter samt Kräutern zu servieren. Die Hunde haben einen Urinstinkt, der ihnen zeigt, was gut und hilfreich für sie ist. Wurde dein Hund noch nicht durch Aromastoffe in seiner Sinneswahrnehmunng mit verfälschenden Eindrücken beeinträchtigt, erkennt er alles Gesunde für sich und wird sich nach Bedarf reichlich am Kräuterangebot bedienen. Damit die Kräuter keine Nebenwirkungen erzielen, orientiere dich aber stets an der empfohlenen Tagesdosis. Das ist insgesamt höchstens ein Esslöffel am Tag.

Was sind mögliche negative Nebenwirkungen von Kräutern?

Kräuter sind oftmals auch Heilpflanzen. Sie haben also positive Wirkungen, die jedoch bei zu großen Fütterungsmengen ebenso Schäden und Mängel verursachen können. Kräuter sind kein harmloser Futterzusatz. Hier zwei Beispiele:

  • Eine zu hohe Menge Knoblauch blockiert ein lebenswichtiges Enzym, das rote Blutkörperchen vor den Schäden durch freie Sauerstoffradikale bewahrt. Damit stellt zu viel Knoblauch im Futter einen gravierenden Eingriff in das Stoffwechselsystem und die Blutversorgung dar.
  • Baldrian führt bei dauerhafter Verfütterung zu Bauchschmerzen und Durchfall.

Es gibt aber auch eine ganze Reihe an Kräutern, die dein Hund bedenkenlos zu sich nehmen kann. Dazu gehören Fenchel, Basilikum, Schnittlauch und Gartenkresse.

Zur Unterstützung bei Erkrankungen sind Hagebuttenschalen, Brennnesseln, Kamille, Löwenzahn, Weißdorn und Schachtelhalm sehr gut geeignet.

Hund-Kräuter-sammeln

Kräuter richtig sammeln

In Deutschland ist es mit der sogenannten Handstraußregelung erlaubt, wild lebende Pflanzen von öffentlich betretbaren Orten in privater Gebrauchsmenge zu sammeln. Bei Kräutern ist damit die tägliche Menge eines Handstraußes gemeint. Wenn sich also in deiner Nähe ein Wald oder ein öffentliches Kräuterfeld befindet, kannst du dort die benötigten Pflanzen sammeln.

Du kannst auch eine Pflanze ausgraben und zuhause in einen Topf einpflanzen und dann in Ruhe pflücken. Speziell Küchenkräuter kannst du auch selbst anziehen.

Zu beachten ist: Wenn du Kräuter nicht selbst anziehst, sondern sammelst, gibt es einige Regeln zu berücksichtigen.

Nur was du wirklich kennst, solltest du sammeln. Lässt sich eine Pflanze nicht eindeutig identifizieren (auch nicht mit Bildern aus dem Internet bzw. aus einem Ratgeberbuch), lasse sie lieber links liegen. Sie könnte giftig oder unbekömmlich sein.

  • Sammele die Kräuter erst vormittags, wenn sich kein morgendlicher Tau mehr auf den Blättern befindet.
  • Wähle keine Kräuter von Weg- und Straßenrändern. Erstens nutzen Hunde solche Flächen gern als Toilette, zweitens ist auch sonst die Schmutzbelastung durch Autos und andere Einflüsse zu hoch.
  • Stelle sicher, dass du keine Pflanzen wählst, die krank sind oder wegen der Nähe zu Ackerfeldern mit Düngemitteln oder Pestiziden besprüht wurden. Auch für dein eigenes Essen würdest du solche Pflanzen wohl nicht wählen. Für Hunde sind solche belasteten Kräuter ebenfalls ungesund.

Du kannst dich an deinem Wohnort danach erkundigen, ob es geführte Kräuterwanderungen gibt. Dadurch bekommst du gute Tipps, wo welche Pflanzen wachsen und wie du sie am besten sammeln kannst.

Wachstumsphasen beim Sammeln beachten

Es gibt eine allgemeine und wichtige Sammelregel. Sie lautet: Pflücke immer dann ein Kraut, wenn genau der Pflanzenteil am stärksten entwickelt ist, den du verwenden möchtest.

  • Brauchst du die Blätter, dann pflücke die Pflanze, bevor sich ihre Knospen und Blüten entwickeln. Denn solange steckt die meiste Kraft in den Pflanzenblättern.
  • Brauchst du die Blüten, warte, bis sie voll entwickelt und geöffnet sind. Damit ist allerdings die Entwicklung der Pflanze gemeint. Lasse dich nicht von der Tageszeit austricksen. Manche Blüten schließen sich über Nacht und öffnen sich erst wieder bei Sonnenlicht.
  • Benötigst du die Pflanzenwurzeln, ist die kalte Jahreszeit zum Sammeln am günstigsten. Gab es zwei, drei Tage Frost, sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Dafür sammeln sich alle Inhaltsstoffe in den Wurzeln.