Sensible-Hunde

Sensible Hunde – wie geht man am besten mit ihnen um?

Es gibt das rheinische Sprichwort “Jeder Jeck ist anders” und das trifft nicht nur auf die Menschen, sondern auch auf ihre vierbeinigen Freunde zu. Gerade bei Hunden sind die charakterlichen Unterschiede sehr schnell und deutlich erkennbar. Jeder Hundebesitzer oder Hundefreund erkennt meist bald, ob er ein Sensibelchen oder ein Raubein, eine Mimose oder einen Rambo vor sich hat. Und das wird sich im Prinzip auch ein Hundeleben lang nicht wirklich ändern, ebenso wenig wie Menschen den Grundzug ihres Wesens ändern können.

Aber es ist ganz wichtig, zu wissen, wie der Hund, den wir lieben und verstehen wollen, den wir erziehen und führen, so reagiert, wie er reagiert. Ein sensibler Hund muss in vielen Situationen einfach anders behandelt werden, als ein robuster und stress-resistenter Hund. Nur dann kann das Zusammenleben von Mensch und Hund richtig funktionieren.

Was ist Sensibilität überhaupt?

Sensibilität bedeutet im Prinzip ja nur, dass ein Lebewesen besonders reizempfindlich ist und besser als andere spürt, was um es herum vorgeht, wie seine Umwelt auf es reagiert. Sensibel zu sein ist also nichts Negatives, eher im Gegenteil. Allerdings gibt es bestimmte Situationen, in denen übermäßige Sensibilität das Miteinander schon erschweren kann.

Wie zeigt sich Sensibilität beim Hund?

Sie kann sich ganz unterschiedlich äußern. So sind viele sensible Hunde gleichzeitig auch ängstlich. Sie haben übermäßige Angst vor lauten Geräuschen, zum Beispiel Gewitter, den Silvesterknallern, manche auch vor Autos, Motorrädern und ähnlichen “Lärmmachern”. Besonders sensible Exemplare vertragen nicht einmal lautes Sprechen, von Anschreien gar nicht zu reden.

Andere ängstigen sich vor allen Situationen, die sie nicht kennen. Dort, wo draufgängerische Hunde interessiert herumschnüffeln und alles untersuchen, reagieren sie geradezu mit Panik. Manche Hunde steigen zum Beispiel keine offenen Treppen, gehen nicht über Metallstege, auf Schiffe, flüchten, wenn nur ein Frosch quakt oder ein Vogel aus dem Gebüsch auffliegt, irgendwo laute Musik gespielt wird. Aber es nicht immer nur Ängstlichkeit. Sensible Hunde können es oft nicht ertragen, von “ihrem” Rudel getrennt zu sein, sich in unbekannter Umgebung aufzuhalten oder unbekannte Menschen, um sich zu haben. Sogar ein anderer Tagesablauf, andere Futterzeiten oder Futtersorten können sensible Hunde stressen.

Es gibt auch Hunde, die bei Regen, bei Sturm oder Dunkelheit das Haus nicht verlassen wollen, über keine Brücke gehen, keinen Fahrstuhl betreten. Alles kann zu Schwierigkeiten im Alltag führen, gerade in der heutigen Zeit wo die meisten Hunde den Alltag ihrer Menschen teilen und dadurch allen möglichen Umweltreizen ausgesetzt sind.

Was tun mit dem sensiblen Hund?

Zuerst muss jeder Hundehalter und seine Familie sich darüber im Klaren sein. dass aus einem Sensibelchen niemals ein robuster Draufgänger-Hund werden wird. Deshalb sollte, wer sich einen Hund anschafft nach Möglichkeit schon im Vorfeld darauf achten, wie das Wesen des Hundes ist, den er sich aussucht. Beim Hund vom Züchter ist das einfach, weil sich normalerweise schon bei den Welpen zeigt, wie sensibel sie sind. Bei Tierheimhunden ist es da schon schwieriger, aber auch die Tierheimmitarbeiter können in der Hinsicht Tipps über die ihnen anvertrauten Hunde geben. Ganz schwierig ist es bei Straßen- oder Fund-Hunden. Diese zeigen durch die schwierigen, oft extremen Lebensumstände bedingt, anfangs Verhaltensweisen, die ihrem Wesen nicht entsprechen.

Wer einen sensiblen Hund bei sich aufnimmt, sollte dort, wo das möglich ist, versuchen, ihn nicht den Situationen auszusetzen, die ihn ersichtlich besonders stressen. Natürlich geht das nicht immer und deshalb ist es genauso wichtig, ihm geduldig beizubringen, dass diese Situationen aus der Nähe betrachtet gar nicht schlimm sind. So lernt zum Beispiel ein Hund auch eine bestimmte Zeit allein zu bleiben ohne durchzudrehen, wenn es immer wieder mit anfangs kurzer Zeitspanne geübt wird. Auch ohne Angst im Auto mitzufahren oder Treppen zu steigen lernen fast alle Hunde. Und wenn das Tier auf laute Befehle ängstlich reagiert, lässt sich ohne weiteres auch die Lautstärke senken.