Mäuse-artgerecht

Dein Leitfaden für die artgerechte Haltung von Mäusen

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Mäusearten – die meist verbreitete Art ist allerdings die Farbmaus. Sie ist nicht nur niedlich anzusehen, sondern auch sehr neugierig, aktiv und es gibt sie in allerlei Farbvariationen. Mäuse sind keine Kuscheltiere, sondern reine Beobachtungstiere.

Die 3 wichtigsten Informationen rund um die Maus

  • Farbmäuse sind sehr gesellige und bewegungsfreudige Nager.
  • Mäuse sind eher dämmerungsaktive Tiere, die gerne auch erst zur Nacht anfangen zu nagen, buddeln und zu rennen.
  • Mäuse haben eine Lebenserwartung von 2 bis 3 Jahren.

Wie teuer ist eine Maus?

Im Schnitt kostet eine Maus zwischen 5 und 10 Euro. Dazu kommen Anschaffungskosten von Gehege und Einrichtung. Ansonsten kommen monatliche Haltungskosten von rund 15 Euro auf dich zu.

Wo kann man Mäuse kaufen?

Mäuse kannst du entweder in Zoofachgeschäften kaufen oder aus Pflegestellen und Tierheimen. Es gibt natürlich auch Züchter.

Mäuse in Gruppen oder einzeln halten?

Mäuse sind sehr gesellige Tiere und sind nur in Gruppen glücklich. Eine Maus kann all ihre Bedürfnisse ausleben ab einer Gruppenzahl von vier Tieren.

Am besten funktioniert die Konstellation von weiblichen Tieren inerhalb der Gruppe. Bei einer reinen Böckchenhaltung ist über zwei Tieren abzuraten, da es häufig zu Rangkämpfen und Streitereien kommen kann. Ein Kastrat + Weibchen funktioniert auch.

Auf keinen Fall ein unkastriertes Böckchen mit Weibchen zusammen halten – die Population kannst du nicht mehr kontollieren.

Die Mäuse ziehen ein – das musst du vorbereiten

Bevor die Mäuse bei dir einziehen werden, musst du dir auch hier wieder vorher Gedanken und Vorbereitungen treffen. Bevor es ans Materielle geht, musst du dir aber erst einmal überlegen, wo das zukünftige Mäuseheim bei dir Zuhause stehen soll?

Da Mäuse dämmerungsaktive Tiere sind und auch gern mal spät nachts anfangen zu buddeln, rennen oder zu nagen, sollte dir klar sein, dass das Schlafzimmer zum Beispiel kein geeigneter Ort wäre. Genauso wenig wie im Kinderzimmer. Es eignet sich eine ruhige Ecke im Wohnzimmer oder im Flur – oder sogar im Gästezimmer oder Büro.

Das Gehege: Käfig, Eigenbau oder Terrarium?

Du kannst Mäuse in beiden Varianten halten, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Ein handelsüblicher Käfig hat meistens keinen tiefen Boden und die Einstreu wird wild nach draußen gebuddelt. Außerdem haben die Tiere kaum eine Möglichkeit, sich Tunnel zu graben.

Bei einem Terrarium kommt weniger Einstreu nach draußen und die Mäuse können nicht am Gitter nagen. Aber da Mäuse sehr viel Ammoniak bilden und dieser sich in den Böden absetzt, bei schlechter Belüftung des Geheges, ist die Variante nicht empfehlenswert. Dies ist auch der Grund, wieso viele sagen, dass Mäuse stark “stinken”, aber es liegt einfach an der schlechten Luftzirkulation.

Am besten ist ein Eigenbau oder eine Kombination aus Terra und Gitterkäfig. Zur Hälfte mit Plexiglas oder Echtglas und die andere Hälfte Gitter. So kann eine artgerechte Einrichtung gewährleistet werden und es kommt genug Sauerstoff durch das Gehege.

Die richtige Einstreu

Das Einstreu sollte Staub- und Duftstoffrei sein. Große Stroh- oder Holzpellets sind für die kleinen Nager eher ungeeignet. Idealerweise eignen sich Einstreuarten wie Hanfsteu, Pflanzeneinstreu, Maisstreu, Leinenstreu oder feine Granulate.

Nistmaterial

Nistmaterial ist auch sehr wichtig. Mäuse verbringen viel Zeit damit, sich Nester zu bauen, in denen sie zusammen warm und kuschelig schlafen können. Deshalb sollte im Gehege ausreichend Nistmaterial zur Verfügung stehen. Da eignen sich getrocknete Kräuter oder Blätter (dienen gleichzeitig auch als Futter) und auch verschiedene Papierarten, wie Taschentücher, Klopapier, Küchenpapier oder Zeitungspapierschnippsel. Achte dabei nur darauf, dass die Materialien Chemie- und Parfümfrei sind.

Nicht geeignet ist zum Beispiel Heu und Stroh, da es zu sehr stauben kann und die Atemwege beeinträchtigt.

Bitte keine Hamsterwatte, gewöhnliche Watte oder Stoffreste verwenden! Diese Materialien ziehen Fäden und sind nicht verdaulich.

Die Einrichtung: Häuser

Da Mäuse sich gerne in Höhlen und kleinen Häuschen verstecken, benötigen sie davon ausreichend in ihrem Gehege. Mindestens ein Häuschen pro Tier sollte zur Verfügung stehen. Hierbei solltest du allerdings darauf achten, dass das Häuschen nicht zu klein für alle Mäuse ist, aber auch nicht zu groß. Wenn man zu viel reinschauen kann, gehen sie da eher weniger rein. Mäuse bevorzugen kleinere Kuschelplätze.

Futter- und Wassernäpfe

Wasser und Futternäpfe sind auch bei Mäusen sehr wichtig. Je nach Größe des Geheges sollte es mind. zwei Wasserschalen (oder Trinkflasche) zur Verfügung stehen. Beispielsweise eine auf der unteren Etage und eine an einem der höchsten Etage des Geheges. Die Näpfe sollten nicht direkt auf dem Einstreu stehen, da sie sonst schnell zu gebuddelt werden können.

Nützlich für das Gehege

Steinplatten eignen sich auch bei Mäusen gut für die Abnutzung der Krallen, außerdem im Sommer gut als Kühlquelle. Ein Sandkasten mit Chinchillasand nutzen einige Mäuse auch total gerne. Tontöpfe, Keramikschüsseln, all diese Dinge eignen sich im Gehege für Verstecke!

Höhlen und Röhren

Als gute Versteckmöglichkeiten eignen sich Höhlen oder Röhren aus Pappe, Röhren oder Kokos. Hier gibt es im Internet Varianten wie Sand am Meer – einfach mal inspirieren lassen! Es gibt auch Rohrsysteme aus dem Baumarkt – werden auch gerne genutzt.

Etagen und Verbindungen

Damit nicht alles auf der Grundfläche des Geheges gestellt wird, bietet sich auch gerade bei Mäusen der Etagenbau nach oben an. So wird es für die Tiere immer abwechslungsreich und jede Maus kann sich auch mal aus dem Weg gehen. Auch dickere Seile und Äste als Verbindung durch das Gehege sind sehr beliebt.

Beschäftigungsideen

Besonders empfehlenswert ist eine eigene Buddelkiste für Mäuse. Wenn das Gehege mit normalen Einstreu eingelegt ist, gibt es manchmal nicht genug Möglichkeiten für die Mäuse sich Wege zu graben.

Zur Beschäftigung sind auch sonst kaum Grenzen gesetzt. Du kannst auch selbst Treppen, Labyrinthe oder Röhren basteln und ins Gehege setzen und dabei zusehen, wie neugierig die Mäuse das neue Objekt erkunden.

Laufrad

Yes, auch Mäuse brauchen ein Laufrad. Da Mäuse sehr bewegungsfreudig sind, sollte außerdem auch ihnen ein Laufrad zur Verfügung stehen. Bei der Größe des Laufrads immer darauf achten, dass die Maus gerade steht und nicht den Rücken biegen muss! Idealerweise passen auch gleich mehrere Mäuse ins Rad.

Transportbox

Zu guter Letzt noch die Wahl der Transportbox. Achte bei der Wahl der Transportbox darauf, dass die Öffnungen nicht größer beziehungsweise breiter sind, als ein Kopf der Maus. Sonst läufst du Gefahr, dass sie ausbüxen. Ich würde eine Box empfehlen, die unten aus Kunststoff besteht und oben aus Gitterstäben, das hat den Vorteil, dass die Öffnungen nicht auf Dauer weiter aufgeknabbert werden.

Der tägliche und wöchentliche TÜV

Auch bei den kleinen Mäusen musst du regelmäßige Checks durchführen, um sicherzustellen, dass deine Tiere gesund und munter sind (und bleiben). Auch Mäuse gehören zu den Tieren, denen du es nicht ansiehst, wenn etwas nicht stimmt. Ohne regelmäßige Kontrollen würde dir erst dann etwas auffallen, wenn es schon zu spät für weitere Behandlungen ist. Deshalb ist es auch hier wichtig, dass du dir darüber vorher Gedanken machst.

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Der tägliche Check:

  • Kommt jedes Tier zum Futter?
  • Läuft jedes Tier normal?
  • Hat sich ein Tier versteckt und mag nicht rauskommen?
  • Haben alle ein guten Appetit?
  • Sind alle neugierig, wie gestern?
Wichtig: Bitte niemals eine Maus am Schwanz hochnehmen! Die Tiere sind so empfindlich, der Schwanz könnte abrechen oder die Haut reißen! Im Notfall nur direkt an der Schwanzwurzel festhalten.
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Der wöchentliche Check:

  • Das Gewicht sollte immer kontrolliert und notiert werden. Briefwaagen wiegen genauer, als Küchenwaagen. Ein Unterschied von 5 Gramm ist völlig in Ordnung.
  • Die Ohren sollten sauber sein. Außen, sowie Innen sollte keinerlei Kruste oder Schmalz zu finden sein.
  • Die Nase & Zähne müssen kontrolliert werden. Die Nase sollte nicht feucht sein und auch schorffrei. Auch die Lippen sollten nicht krustig sein.
  • Die Augen sollten klar und unverklebt sein.
  • Der restliche Körper: taste vorsichtig den gesamten Körper der Mäuse ab.
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Eingewöhnungszeit

Sind die Mäuse schon im Haus, gib ihnen ganz viel Zeit, um sich einzugewöhnen. Eine Maus wird nicht von heute auf morgen handzahm. Die ersten Male wird sie noch panisch davon laufen oder dich in die Finger zwicken, wenn du versuchst, sie zu fassen. Lass dir noch ein bisschen Zeit mit dem wöchentlichen Gewichtscheck, wenn sie noch zu ängstlich sind. Für alle anderen Kontrollen, kannst du sie mit Futter oder Leckerlis locken und dann genauer drüber schauen, wenn sie sich dir nähern.

Außerdem gut zu wissen

Mäuse mögen es nicht sonderlich, wenn du ihr Gehege regelmäßig komplett reinigst. So gehen all die gelegten Duftspuren verloren und sie müssen sich neu orientieren. Bei neuen Gruppen führt das auch innerhalb der Gruppe zu Konflikten.

Das Gehege sollte nur circa alle vier Wochen gereinigt werden. Bei einem großen Gehege empfiehlt es sich natürlich, nur eine Hälfte komplett zu reinigen, und nach ein paar Tagen die andere Hälfte. So ist es weniger stressig für die Tiere, da sie eine Seite mit ihren Duftspuren behalten.

Die Mäuse während der Reinigung bitte nicht in einer Transportbox in neues Einstreu setzen! Nimm lieber alte Einstreu des Geheges und anschließend mit den Mäusen wieder zurück ins Gehege. So orientieren sie sich besser und beruhigen sich schneller.

Letzte Aktualisierung am 19.09.2021 um 02:26 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API