Ratte-artgerecht

Dein Leitfaden für die artgerechte Haltung von Ratten

Ratten gehören mittlerweile zu beliebten Haustieren, bei denen gleichzeitig die Meinungen verschiedener Menschen auseinander gehen. Klar ist aber: sie sind sehr intelligente, soziale und verschmuste Tiere!

Die 3 wichtigsten Informationen rund um die Ratte

  • Ratten werden durchschnittlich zwei bis drei Jahre alt.
  • Ratten sind überwiegend dämmerungsaktiv, aber teilweise sogar auch nachtaktiv.
  • Der Rattenschwanz ist das einzige Kriterium, weswegen viele Menschen eine Abneigung zeigen.

Wie teuer ist eine Ratte?

Normale Farbratten kosten zwischen 10 und 20 Euro pro Tier. In Tierheimen wird oft eine Schutzgebühr von 5 bis 10 Euro verlangt. Bei Züchtern gehen die Preise weitaus höher, da kommt es dann auf Farbschlag an.

Das teuerste der Anschaffung wird das Gehege sein, welches zwischen 150 – 300€ liegen kann und der Einrichtung.

Was kosten Ratten im Monat?

Generell würde ich behaupten, dass du für zwei Tiere im Monat bei 15 bis 20 € dabei bist. Je nach Abnutzung der Inneneinrichtung musst du auch alle paar Monate neue Einrichtungsgegenstände erneuern.

Tierarztkosten können schnell in den dreistelligen Bereich wandern. Daher empfehle ich immer im Monat einen kleinen Teil zurückzulegen. Wie viel allerdings, musst du für dich selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass du was zurücklegst!

Wo kann man Ratten kaufen?

Wie bei den meisten anderen Tieren kannst du Ratten entweder in der Zoohandlung kaufen, in Notstationen oder Tierheimen oder auch bei speziellen Rattenzüchtern erwerben.

Ratten in Gruppen oder einzeln halten?

Ratten leben in freier Wildbahn in großen Gruppen zusammen. Eine Einzelhaltung darf nicht in Frage kommen. Ideal finde ich eine Gruppe von 2-3 Tieren. Dabei ist hier egal, ob du eine reine Böckchenhaltung oder eine reine Weibchengruppe halten möchtest. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Böckchen stärker riechen, da sie mehr markieren.

Eine gemischte Gruppe funktioniert, wenn das Böckchen kastriert wird. Denn auch bei Ratten kannst du die Population nicht mehr kontrollieren, wenn du mal nicht aufpasst.

Die Ratten ziehen ein – das musst du vorbereiten

Das Gehege sollte nicht im Kinder- oder Schlafzimmer stehen, da Ratten auch nachts ziemlich aktiv werden können.

Das Gehege

Grundsätzlich gilt für eine artgerechte Gruppe von bis zu 5 Tieren mindestens eine Länge von 150cm, eine Breite von 100cm und eine Höhe von 180cm. Eine Grundfläche von 1,50m² sollte vorhanden sein, damit die Ratten auch mal flitzen können.

Die Einstreu

Bei Rattenhaltung benötigst du nicht viel Einstreu. Nur die unterste Ebene oder die Toilettenecken sollten mit Einstreu bedeckt sein. Hier eignet sich wieder feine Einstreu wie Hanf-, Mais- oder Buchenholzgranulat. Auch Leinenstreu ist geeignet. Grobes Einstreu ist für die kleinen Pfoten eher ungeeignet.

Kein Katzenstreu oder klumpfendes Streu! Wenn es gefressen wird, kann das böse enden. Außerdem staubt es zu sehr.

Nistmaterial

Auch Ratten kannst du Nistmaterial anbieten. Unparfümierte Papiertücher eignen sich gut oder Hanfmatten.

Wichtig: keine Hamsterwatte! Auch Degus können sich damit etwas abschnüren. Außerdem entwickeln sich schnell Pilze und Bakterien. Hamsterwatte ist nicht verdaulich und kann im Magen verklumpen. Auch keine Stoffreste nutzen! Diese sind auch unverdaulich und sie können auch Fäden ziehen.

Trink- und Futternäpfe

Wichtig bei Trink- und Futternäpfen ist bei Ratten, dass sie schwer genug sein müssen, damit die Tiere sie nicht einfach umkippen oder verschieben können. Gerade wenn die Wasserschale auf einer Ebene platziert wird, passiert es nicht selten, dass sie runtergeworfen wird.

Außerdem sollten alle Ratten gleichzeitig einen Platz an der Schüssel haben, damit sie sich nicht ums Wasser oder ums Futter streiten müssen.

Häuser

Natürlich dürfen Häuser nicht in der Einrichtung fehlen. Hierbei musst du allerdings beachten, dass das Häuschen mindestens so groß sein muss, dass zwei Ratten problemlos reinpassen. Alles andere wäre leider zu klein.

Je nachdem wie viele Ratten du halten möchtest, muss pro Tier ein Haus im Gehege zur Verfügung stehen, so dass sich hier auch keine Ratte um einen Unterschlupf streiten muss und sie sich aus dem Weg gehen können. Am besten eignen sich auch Häuschen mit mindestens zwei Ein- und Ausgängen für eventuelle Fluchtmöglichkeiten, wenn eine andere Ratte den Platz für sich beansprucht.

Etagen

Da Ratten eher in die Höhe gehen, statt in die Länge, eignen sich für das artgerechte Rattengehege am besten Etagen. Entweder aus Holz wie Spanplatten, Siebdruckplatten oder Sperrholz. Wichtig hierbei, alle Platten müssen lackiert werden, damit kein Urin ins Holz ziehen kann.

Damit die Etagen nicht so rutschig für die Tiere sind, kannst du entweder Pappe oder etwas anderes drüber legen. Ich persönlich finde Hanfmatten dafür super.

Rampen und Verbindungsgegenstände

Da Ratten auch sehr gerne Klettern, eignen sich Verbindungsgegenstände wie dicke Seile oder Rampen für dein Gehege. Die bringen zum einen Abwechslung und zum anderen Bewegung in die Bude. Besonders wenn nicht nur ein Weg von Etage 1 zu Etage 2 führt, so wird jeder Sprung etwas Neues.

Hängematten und Kuschelhöhlen

Kuschelsachen sind wirklich sehr beliebt bei Ratten. Ich habe schon oft beobachtet, dass Ratten lieber kuschelige Plätzchen vorziehen, als Holzhäuschen. Sie wissen eben, was gut ist!

Auch bei Hängematten und Kuschelhöhlen sollten mindestens so viele im Gehege vorhanden sein, wie Tiere.

Holz- und Korkröhren

Holz- und Korkröhren sind sowohl im Gehege, als auch im Freilauf sehr beliebt. Hier können die Tiere durchflitzen, rüber springen und klettern. Alles, was sie brauchen.

Buddelkiste

Auch Ratten können mit einer Buddelkiste etwas anfangen! Ob dort nun nur Erde ist oder ob etwas darin versteckt wird, auf jeden Fall bringt so eine Kiste sehr viel Spaß. Alternativ kann man auch von Draußen ein Stück Rasen ausstechen und ihnen ins Gehege oder in den Freilauf legen.

Pflanzen fürs Gehege

Wenn dein Gehege sehr groß ist und du einige Ecken hast, bei denen du nicht weißt, was du damit anfangen sollst, bietet sich hier eine Ecke für Pflanzen an. Ja, richtig gelesen! Du kannst dort Blumentöpfe oder Schalen hinstellen und mit ungedüngter Erde Hülsenfrüchte, Blumen, Saaten, Kräuter und Getreide säen. Einfaches Gras funktioniert natürlich auch.

Achtung: bitte keine gedüngten Pflanzen aus dem Handel.
Übrigens: Frisch gepflückte Gräser etc. können gerne angeboten werden.

Transportbox

Zu guter Letzt noch die Wahl der Transportbox. Ich würde eine Box empfehlen, die unten aus Kunststoff besteht und oben aus Gitterstäben, das hat den Vorteil, dass die Öffnungen nicht auf Dauer weiter aufgeknabbert werden.

Die Gehegereinigung

Das Gehege der Ratten solltest du mindestens einmal pro Woche komplett reinigen. Kuschelsachen aus Fleece ab in die Waschmaschine. Du kannst sie während du den Käfig reinigst entweder in bestimmte Bereiche des Geheges quartieren, oder in den Auslauf setzen oder aber auch einfach in die Transportbox.

Bei den Etagen reicht es eigentlich völlig aus, sie mit heißem Wasser abzuwischen. Stark beschmutzte Stellen wie Urin können mithilfe von Essig- oder Zitronensäure entfernt werden. In Wasser aufgelöstes Natron soll unangenehme Gerüche entfernen (habe ich selbst noch nie ausprobiert). Nachdem du den Käfig wieder fertig eingerichtet hast, können die Tiere wieder rein und alles neu erkunden.

Auslaufmöglichkeiten

Ratten sind keine reinen Käfigtiere! Sie brauchen täglich einige Stunden Auslauf! Da Ratten sehr aktiv und neugierig sind, werden meistens die Gehege den ganzen Bewegungs- und Erkundungsdrang nicht gerecht. Am besten eignet sich der Morgen oder der Abend für einen Auslauf der Tiere, da sie überwiegend dämmerungsaktiv sind. Nach Möglichkeit planst du den Freilauf immer zur selben Zeit – Ratten mögen feste Zeitpläne und Routinen.

Wenn deine Ratten noch nicht so zahm sind und sich nicht einfach fangen lassen, empfehle ich dir einen bestimmten Bereich abzugrenzen. Spanholzplatten oder Kunststoffgehege eignen sich da gut. Die kann man nämlich auf genau eine Höhe anbringen, an der die Ratten nicht hochspringen oder Klettern können. Erst wenn deine Ratten so zahm sind, dass sie sich einfach nehmen lassen, kannst du in Erwägung ziehen, sie frei laufen zu lassen.

Achtung: Bitte achte darauf, deine Wohnung oder dein Zimmer sicher für die Ratten eingerichtet zu haben. Offene Steckdosen oder frei liegende Kabel sollten nicht herumliegen. Auch giftige Pflanzen sollten nicht erreichbar sein.

Der tägliche und wöchentliche TÜV

Auch bei den Degus darf ein täglicher und wöchentlicher TÜV – bzw. Gesundheitscheck nicht fehlen. Auch Degus gehören zu den Tieren, die erst zum Ende hin anzeigen, dass sie krank sind. Daher ist es sehr wichtig lieber früh als spät zu reagieren.

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Der tägliche Check:

  • Kommt jedes Tier zum Futter?
  • Läuft jedes Tier normal?
  • Haben alle einen guten Appetit?
  • Nehmen sie am Gruppenleben teil?
  • Sind alle neugierig, wie gestern?
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Der wöchentliche TÜV:

  • Das Gewicht sollte wöchentlich kontrolliert werden. Ein Gewichtsverlust von um die 10g in der Woche ist völlig normal.
  • Die Ohren sollten sauber sein. Außen, sowie Innen sollte keinerlei Kruste oder Schmalz zu finden sein.
  • Die Nase & Zähne müssen kontrolliert werden. Zwischen den Schneidezähnen sollte keine Futterreste zu finden sein und sie sollten gut übereinander liegen. Die Nase sollte nicht feucht sein und auch schorffrei. Auch die Lippen sollten nicht krustig sein.
  • Die Augen sollten klar und unverklebt sein.
  • Taste vorsichtig den gesamten Körper der Ratte ab. Achte dabei auf Tumore, Verdickungen oder Aufgasungen.
  • In der Afterregion auf verklebte oder nasse Stellen achten.
  • Bei Böckchen auf den Penis achten, manchmal wickeln sich Haare oder Einstreureste herum und verdicken die Stelle. In dem Fall vorsichtig reinigen oder den Tierarzt reinigen lassen, wenn du dir unsicher bist.
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Eingewöhnungszeit

Sind deine Ratten schon im Haus, gib ihnen ganz viel Zeit, um sich einzugewöhnen. Eine Ratte wird nicht von heute auf morgen handzahm. Die ersten Male wird sie noch panisch davon laufen oder dich in die Finger zwicken, wenn du versuchst, sie zu fassen. Lass dir noch ein bisschen Zeit mit dem wöchentlichen Gewichtscheck und dem Auslauf, wenn sie noch zu ängstlich sind. Für alle anderen Kontrollen, kannst du sie mit Futter oder Leckerlis locken und dann genauer drüber schauen, wenn sie sich dir nähern.

Letzte Aktualisierung am 19.09.2021 um 02:26 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API