Lebensmittelmotten. Sie sind das wohl nervigste Nebenerscheinnis eines jeden Tierbesitzers. Ehrlich, sie gehören zu den Dingern, bei denen man sich direkt denkt: Dafür hab ich nicht unterschrieben!
Ich habe, bevor wir im Jahr 2013 unseren ersten Hamster Gizmo bekommen haben, noch nie mit diesen Biestern zu tun gehabt. Wirklich, noch nie. Und plötzlich beginnt sich da etwas zu verpuppen und überall krabbeln kleine Maden herum – der pure Horror!
Und gerade bei Haustieren ist die Chance, dass man mindestens einmal je Tier mit solchen Schädlingen zu tun hat, ungemein hoch. In den letzten sieben Jahren wurde ich förmlich zum Profi in der Bekämpfung dagegen. Meine Helden: Schlupfwespen. Aber dazu kommen wir gleich noch. Alles der Reihe nach.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze: Lebensmittelmotten im Futter
- Wer Lebensmittelmotten einmal in der Wohnung hat, gefährdet damit nicht nur Tierfuttermittel, sondern auch die eigenen Trockenvorräte unter den Lebensmittlen.
- Die Motten fressen sich durch Plastik und können sich sogar durch Schraubdeckel quetschen. Alles, was nicht 100 Prozent luftdicht ist, bietet keine Sicherheit vor ihnen.
- Eier oder Larven der Tiere sind nicht unmittelbar gesundheitsschädlich. Gesundheitsschädlich sind aber ihre Gespinste und ihr Kot – auch für unsere Tiere!
- Ein einziges Mottenpärchen kann für hunderte neue Motten sorgen – die sich dann auch wieder vermehren können.
Wie kommen Lebensmittelmotten ins Tierfutter?
Meist schleppt man sich die Motten direkt durch das Tierfutter rein. Das kann natürlich auch durch eine Packung Mehl, Nudeln, Reis und dergleichen passieren. Hier ist die Wahrscheinlichkeit aber geringer, da diese Produkte in der Regel nicht so lange in einem Lager rumliegen. Genau das ist nämlich der Knackpunkt; die Schädlinge nisten sich meist in Produkte ein, die nicht viel bewegt werden. Einmal da drin, kann dann daneben sprichwörtlich die Bombe einschlagen, das ist ihnen egal.
[ezcol_2third]Lebensmittelmotten können aber auch durch prophylaktisch aufgestellte Fallen in die Wohnung gelockt werden! Diese sind nämlich etxtra mit Pheromonen versehen, welche die Männchen anlocken. Einen Vorteil hat das natürlich trotzdem, denn die kleben fest und kommen nicht mehr weg. So können sie sich nicht mit einem Weibchen vermehren.
Solche Fallen sollten aber trotzdem nur verwendet werden, wenn du bereits mit den Motten zu kämpfen hast, um eine Kontrollmöglichkeit zu erhalten.
[/ezcol_2third] [ezcol_1third_end]
Mit Pech gelangen die Flugtiere zu dir, weil dein Nachbar mit ihnen zu kämpfen hat. Sie breiten sich nämlich auch ganz gerne mal aus und krabbeln durch Lüftungsanlagen oder flattern einfach munter beim offenen Fenster rein.
Lebensmittelmotten vorbeugen – geht das überhaupt?
Die Situation scheint also entsprechend ausweglos zu sein.
- Gegen die Lüftungsanlage kannst du natürlich nicht viel unternehmen. Aber du kannst vorsorglich in den betreffenden Raum eine Falle stellen und diese regelmäßig kontrollieren.
- Damit beim Fenster nicht einfach irgendwas reingelangt, solltest du überall dort, wo du häufig öffnest oder auch nur kippst, Fliegengitter installieren. Glaub mir, auch abseits von Lebensmittelmotten sind diese Dinger einfach jeden Cent wert.
- Produkte mit transparenter Verpackung schaust du dir an der Ober- und Unterseite an. Entdeckst du Gespinste, in denen etwas vom Inhalt hängenbleibt, Finger weg davon.
- Entdeckst du in geschlossen verpackten Lebensmitteln Gespinste oder unübliche schwarze Pünktchen (das ist ihr Kot), entsorge diese sofort. Aber nicht in deinem Hausmülleimer, sondern wirklich am besten ab in die große Mülltonne damit. Kippe dieses Produkt nicht aus, sonst verbreiten sie sich noch weiter!
- Kontrolliere regelmäßig deine bevorrateten Lebensmittel & Futterprodukte auf einen möglichen Befall.
- Lege Gewürznelken oder auch Lorbeerblätter in deinen Vorratsschränken aus. Den Geruch davon mögen die Lebensmittelmotten nicht.
Diese Lebensmittel werden von Motten befallen
[ezcol_1quarter]- Backpulver
- Chips
- Flips
- Getreide
- Getreideprodukte
- Getrocknete Pilze
- Gewürze
- Heu
- Hülsenfrüchte
- Kekse für Tiere
- Knabberstangen
- Leckerlies
- Mehl
- Nudeln
- Nüsse
- Pralinen
- Reis
- Saaten
- Salz
- Salzstangen
- Schokolade
- Speisestärke
- Stroh (selten!)
- Tee
- Trockenfutter
- Trockenkräuter
- Trockenobst
Angeblich sollen sie ja auch an Salz kein Interesse haben, aber meine persönliche Erfahrung hat mir das Gegenteil bewiesen. Gespinste fand ich darin bislang nie, aber ihre Ausscheidungen. Und wer einmal mit Lebensmittelmotten zu tun hat, weiß: Die sind einfach unverkennbar.
Lebensmittelmotten entdeckt: Was kann ich tun?
Hast du sie nicht in dem Futter entdeckt, das du gerade gekauft hast, gilt es ihr Versteck zu finden.
Lebensmittelmotten legen ihre Eier meist in Ritzen und Rillen ab und ziehen sich auch an diese Stellen zurück, bis es dunkel wird und sie wie verrückt umherflattern, um auf Nahrungssuche zu gehen.
Grenze zunächst ein, ob die Tiere aus der Abstell-/Vorratskammer, direkt aus der Küche oder doch eher von dort kommen, wo du dein Tierfutter aufbewahrst.
Wir haben zum Beispiel das Heu und Stroh immer in der Abstellkammer gelagert, wo auch die Sände und andere Einstreumittel stehen, sonst aber nur so Zeugs wie Putzkram und Duschgel auf Vorrat rumsteht. Die Küche ist groß genug, dass ich alle Lebensmittelvorräte in den Schränken unterbringe und im Wohnzimmer befindet sich eine Kommode mit einem eigenen Fach für das ganze Futter und die Leckerchen. In allen drei Bereichen stehen zur Kontrolle solche Fallen herum.
Nehmen wir nun als Beispiel die Kommode mit dem Tierfutter her. Wenn hier Lebensmittelmotten auftauchen, verstecken sich die ja nicht fröhlich direkt in den Tüten, weil es da nur zum Eier legen reingeht. Die Nachkommen verpuppen sich in diesen Tüten, so entstehen die Gespinste. Die geschlüpften Maden und entwickelten Falter machen sich schleunigst aus dem Staub – und verziehen sich irgendwo hin, wo du kaum rankommst. Im Fall der Kommode hatten wir sie schonmal genau dahinter. Hier haben wird ein Blatt Papier hinten reingeschoben und schon kam panisch etwas nach vor gefleucht.
In so einem Fall hast du nun zwei Möglichkeiten:
- Du räumst komplett alles ab und aus, um die Kommode nach vorne zu schieben. (Hier krieg ich schon einen panischen Lachkrampf, denn unser Hamsterkäfig steht auf der Kommode. Und der ist schon in komplett leerem Zustand unglaublich schwer, weil er aus Glas besteht!)
- Oder du besorgst dir Schlupfwespen, die gibt es zum Beispiel im Onlineshop motten-alarm.de.
Hast du dich um den Ursprung deines Problems gekümmert, musst du dich nun noch mit den lästigen Symptomen rumschlagen.
- Wirf alle Lebensmittel- und Futterprodukte weg, in denen sich die Motten eingenistet haben. Nicht einfach nur davon abschöpfen, sondern wirklich weg damit!
- Entdeckst du Motten oder ihre Larven im Hamsterkäfig oder im Gehege deines Kleintiers, dann hier sofort die ganze Einstreu auswechseln. Die Wannen putzen musst du nicht.
- Befinden sich Gehege/Käfig allerdings in unmittelbarer Nähe vom Rückzugsort der Schädlinge, solltest du sie mit Essigwasser auswischen. Das tut deinem Fellknäuel nichts und hält die Motten fern, denn die mögen den Geruch nicht.
- Anschließend kontrollierst du jeden Tag, ob du eh keine neuen Larven entdeckst.
Was sind Schlupfwespen und was bringen mir die?
Schlupfwespen gelten als Nützlinge und sind neben Mottenfallen das wichtigste Mittel, um diese Schädlinge zu beseitigen.
Hierbei handelt es sich um winzig kleine Tierchen – mit dem freien Auge kaum zu erkennen. Sie gehen gezielt auf die Suche nach ihrer Nahrung. Und das sind Motten! Egal, welcher Art, übrigens.
Du bekommst sie auf Kärtchen geliefert, die du nur noch aufknacken musst – und schon machen sie sich auf den Weg. Bei den Eiern der Motten angelangt beginnt das große Schlemmen und dadurch wird ein kompletter Lebenszyklus der Motte unterbrochen.
Nebenher musst du natürlich trotzdem noch Fallen aufstellen, denn die Schlupfwespen fressen wirklich nur die Eier und keine entwickelten Flugtiere.
Nach ihrem eigenen Lebenszyklus sterben die Schlupfwespen ab, was eigentlich ziemlich schnell passiert. Denn ohne Nahrungsquelle hat sich das einfach bald erledigt.
Lebensmittelmottenfalle selbst bauen
Du musst keine chemische Falle kaufen, wenn du das nicht möchtest, sondern kannst stattdessen auch eine eigene, umweltfreundliche Alternative basteln.
Dazu brauchst du ein Gefäß, am besten ein transparentes Glas. So siehst du immer, ob sich darin schon etwas gesammelt hat. Das stellst du ohne Deckel zu deinen Vorräten und füllst darin eine Mischung aus vier Teilen Natron oder Backpulver und einem Teil Mehl ein.
Für die Motten stellt das ein richtiges Paradies dar, sie legen darin direkt ihre Eier ab. Die daraus schlüpfenden Larven können aber nicht im Natron überleben.
Sind die Motten gefährlich für mich und mein Tier?
Die Motten und auch die Larven selbst sind nicht gefährlich für dein Tier. Gizmo hat sich sogar mal welche geschnappt und sie gefressen. Ich hab panisch beim Tierarzt angerufen, aber der meinte nur kichernd, dass das sogar eine gute Eiweißquelle wäre. Allerdings weiß ich von ihm auch, dass Gespinste und Ausscheidungen der Motten schädlich sind – für Mensch wie auch Tier. Diverse Fachliteratur gibt ihm recht.
Da die Tiere der Nahrung, in der sie sich einnisten, Eiweiß entnehmen, wird diese ungenießbar und sollte daher auch beseitigt werden.
Motten im Hamsterkäfig, was kann ich tun?
Motten im Hamsterkäfig sind extrem nervig, aber wenn du ein Nagarium hast, dann begrenzen sie sich mit etwas Glück nur auf den Bereich.
In so einem Fall sollte sich das Problem lösen lassen, indem du den ganzen Käfig ausräumst, mit Warmwasser-Essig-Mischung und anschließend klarem Wasser auswischst und zur Sicherheit mit einem Fön die ganzen Ritzen bearbeitest, um auch potenziell dort abgelegte Eier gleich abzutöten.
Außerdem solltest du anschließend eine Falle aufstellen, um eine Bestandskontrolle durchzuführen. Diese schadet auch in der Nähe des Hamsterfutters nicht, so kannst du immer auf Nummer sicher gehen, ob gerade ein Befall vorherrscht oder nicht.
Ich persönlich benutze aktuell immer Mottenfallen von Gerobug.
Kommen Motten durch den Hamster in die Wohnung?
Der Hamster selbst ist natürlich nicht schuld, er würde eher von Milben befallen. Hier hast du es meist mit Rattenmilben zu tun, lies dir dazu diesen Ratgeber durch.
Die Problemquelle ist hier hauptsächlich das Futter. Meist liegt dies sehr lange in der Tierhandlung, weshalb Motten Gelegenheit haben, sich überall einzunisten. Und davon sind dann oft auch Möbelstücke und Accessoires betroffen. Von Heuballen bis hin zu Laufrädern – die Gefahr besteht immer, dass du dir Motten ins Haus holst.
Was kannst du hier tun? Du kannst im Prinzip zwei verschiedene Wege einschlagen;
- Arbeite vorbeugend, sodass möglichst wenig Motten reinkommen können.
- Sei immer vorbereitet und habe genügend Mottenfallen zu Hause, um sie zu bekämpfen.
Natürlich kannst du auch bei vorbeugenden Maßnahmen nie zu 100 % verhindern, dass Motten in deinen Haushalt gelangen. Sie können auch durch Lebensmittel, wie Mehl, Müsli und andere Dinge zu dir gelangen. Die Eier der Lebensmittelschädlinge sind oft mit dem freuen Auge gar nicht erkennbar. Und das macht sie auch so schwierig zu bekämpfen.
Versuch dich zum Beispiel mal daran, die Lebensmittel (& auch das Tierfutter!) sofort in luftdichte Gläser umzufüllen. Das alleine sollte dir schon dabei helfen, die Motten von deinen Vorräten fernzuhalten.
Hast du ein Nest entdeckt, musst du dieses sofort bekämpfen. Und stell stets eine Falle auf, um zu erkennen, ob du gerade mit Motten zu tun hast.
Maden im Pferdefutter entdeckt – woran liegt das?!
Bei den Maden könnte es sich um die Larven der Lebensmittelmotten handeln.
Welche Parasiten gibt es in Tierfutter sonst noch?
Es gibt zum Beispiel noch Futtermilben, darüber kannst du hier mehr lesen. Oder du schaust einfach direkt in unsere Kategorie über Paraisten & Schädlinge, da findest du generell so einiges, womit du dich deinen Haustieren zuliebe auseinandersetzen solltest.
Letzte Aktualisierung am 2021-09-19 at 02:26 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API