Chamäleon-artgerechteHaltung

Dein Leitfaden für die artgerechte Chamäleonhaltung

Chamäleons gehören zu den Reptilien und sind für Anfänger keineswegs geeignet. Diesen Tieren merkt man leider nicht an, wenn es ihnen nicht gut geht oder sie eine Krankheit haben. Es ist schwierig für den Halter einzuschätzen, ob das Tier wohlauf ist. Sollte eine Erkrankung zu spät bemerkt werden, kann jede Hilfe schon lange zu spät sein. Die tägliche Beobachtung des eigenen Chamäleons und die Kontrolle der korrekten Lebensbedingungen gehören zu den wichtigsten Aufgaben des Halters. Außerdem solltest du die Haltungsbedingungen auf die verschiedenen Chamäleonarten abstimmen und artspezifisch anpassen. Dazu gehört unter anderem das richtige Klima, die richtige Umgebung und die verschiedenen Jahreszeiten.

Ein Chamäleon ist kein reines Kuscheltier. Trotz alledem erkennen sie dich als Besitzer. Mögen sie einen Menschen nicht oder sehen eine Gefahr, plustern sie sich schnell auf und fauchen. Gerade dann solltest du dich dem Chamäleon nicht nähern. In der Regel gewähnt sich das Chamäleon allerdings schnell an dich. Manche klettern sogar auf die Hand ihrer Besitzer.

Die 3 wichtigsten Informationen rund um das Chamäleon

  • Je nach Chamäleonart benötigen die Tiere die passenden Klima- und Temperaturbedingen. Die Größe des Terrariums und die Einrichtung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Chamäleons werden, je nach Art zwischen 2 und 20 Jahre alt. Ein Pantherchamäleon hat lediglich eine Lebenserwartung zwischen 3 und 6 Jahren. Ein Jemenchamäleon in der Regel bis zu 5 Jahre.
  • Ein Chamäleon braucht viel Pflege. Dazu gehört nicht nur das korrekt eingerichtete Terrarium, sondern auch die artgerechte Nahrung. Heuschrecken, Grillen, Wachmaden und andere Insekten gehören auf den Speiseplan.

Wie lebt ein Chamäleon und worauf solltest du bei der artgerechten Haltung achten?

Solltest du dich für ein Chamäleon entscheiden ist es wichtig auf die artgerechte Haltung zu achten. Informiere dich genau über die Pflege und Haltung deiner Chamäleonart. Je nach Art haben diese nämlich unterschiedliche Ansprüche in den Bereichen Klima und Lebensraum. Es ist natürlich schwer im Terrarium einen natürlichen Lebensraum für das Chamäleon zu schaffen. Jedoch solltest du versuchen eine artgerechte Umgebung zu ermöglichen.

Dabei ist in erster Linie der Standort sehr wichtig. Chamäleons benötigen viel Platz in ihrem Terrarium. Ein Terrarium mit einer Mindestgröße von 130x75x200 cm ist beispielsweise bei einem 60 cm großen Jemenchamäleon von Vorteil. Viele Chamäleonarten haben sogar ein hohes Frischluftbedürfnis. Das bedeutet, dass in deinem Terrarium Lüftungen eingebaut sein müssen. Glasterrarien solltest du immer mit Korkplatten oder einer entsprechenden Rückwand ausstatten. Du musst wissen, dass ein Chamäleon sein eigenes Spiegelbild nicht von seinen Artgenossen unterscheiden kann. Jederzeit würde es denken, es sei ein weiterer Artgenosse im Terrarium und würde dadurch unnötigem Stress ausgesetzt sein.

Die richtige Terrariengröße berechnen

Mit folgender Formel kannst du bereits die richtige Größe für das Terrarium deines Chamäleons berechnen:

Zuerst berechnest du die sogenannte Kopf-Rumpf-Länge (Abkürzung: KRL) deines Chamäleons. Dies kannst du, in dem du die Gesamtlänge nimmst und die Schwanzlänge abziehst. Bei einem ausgewachsenen Jemenchamäleon mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 25 cm kannst du folgendes berechnen:

6×25 = Länge
3×25 = Breite
6×25 = Höhe

Diese Angaben werden alle in cm errechnet. Das bedeutet das du ein Terrarium mit der Größe von 100x75x150 cm benötigst.

Halte dich daher an folgende Formel für Baumbewohner:
Länge x Breite x Höhe in cm
4xKRL    3xKRL    6xKRL

Für Bodenbewohner kannst du die folgende Formel nehmen:
Länge x Breite x Höhe in cm
6xKRL    4xKRL    4xKRL

Außerdem ist es wichtig, dass dein Chamäleon absolute Nachtruhe bekommt. Licht und Erschütterungen sollten werden in der Nacht als besonders störend empfunden. Grundsätzlich mag es ein Chamäleon etwas ruhiger, auch am Tage.

Genauso wichtig, wie die passende Größe des Terrariums sind die Punkte Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit. Grundsätzlich benötigt ein Chamäleon viel Licht, egal um welche Art es sich handelt. Eine künstliche Beleuchtung muss daher in jedem Fall in deinem Terrarium vorhanden sein. Die Tiere lieben die Wärme, sodass du mit einem Heizstrahler genau diese erreichen kannst. Es gibt spezielle Spots, die eine hohe Eigenwärme entwickeln und dem Chamäleon dadurch Wärme liefern. Dabei solltest du auf die tägliche Beleuchtungsdauer von ungefähr 13 Stunden achten.
Alle Arten von Chamäleons bevorzugen eine Tagestemperatur von ungefähr 30 Grad. In der Nacht sollte die Temperatur auf 15 Grad gesenkt werden. Auch das lässt sich sehr schnell mit einer künstlichen Beleuchtung erreichen.

Hinzu kommt die hohe Luftfeuchtigkeit, die in deinem Terrarium gegeben sein sollte. Am wohlsten fühlt sich das Chamäleon bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 100 Prozent. Um diese hohe Luftfeuchtigkeit erreichen zu können, solltest du das Terrarium täglich mehrmals mit Wasser besprühen. Es gibt aber auch Beregnungsanlagen, die du in deinem Terrarium einbauen kannst und die für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen. Mit einem Hygrometer kannst du die Werte deiner Luftfeuchtigkeit ideal kontrollieren.

Als letzteres ist die Einrichtung deines Terrariums sehr wichtig. Schließlich möchtest du deinem Chamäleon gerne einen Lebensraum bieten, der so natürlich wie möglich aufgestellt ist. Ein dichter Besatz von Pflanzen und Kletterästen eignet sich für das Chamäleon ideal. Als Bodengrund ist Sand und Torf von Vorteil. Doch auch einen selbstangelegten Waldboden kannst du in wenigen Schritten deinem Chamäleon selbst bauen.

Wie teuer ist ein Chamäleon eigentlich und welche Kosten kommen auf einen zu?

Je nachdem, für welche Chamäleonart du dich entscheidest, entstehen natürlich Kosten für das Tier selbst, aber auch für die Anschaffung von Terrarium und mehr. In der Regel liegen die Preise für das Tier zwischen 30 Euro und 350 Euro. Je ungewöhnlicher und ausgefallener die Art, desto teurer sind die Tiere. Hierbei handelt es sich allerdings nur um die Kosten für dein Tier.

Du musst weitere Kosten für dein Chamäleon einplanen. Das Terrarium, die Technik, die Einrichtung, Pflanzen, Futter und so weiter. Insgesamt kannst du nochmal zwischen 500 Euro und 1200 Euro einrechnen. Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen gesetzt, je nachdem was du dir für dein Chamäleon wünscht.

Denke aber auch an die laufenden Kosten für dein Tier. Neben den Futtertieren musst du die Kosten für Strom und Energie bedenken. Es kann auch vorkommen, dass du die ein oder anderen Einrichtungsgegenstände auch mal austauschen musst. Daher kann man pauschal sagen, dass die monatlichen Kosten eines Chamäleons zwischen 50 Euro und 100 Euro liegen. Natürlich handelt es sich um ein sehr schönes Hobby. Allerdings auch, um ein nicht gerade günstiges.

Liste: Was braucht das Chamäleon?

HQI Strahler (150 Watt) für die Beleuchtung

Vorschaltgerät für HQI Lampen

Neonröhren T5 oder T8 (Nur für Bodenbewohner)

Halogenspot 75 Watt (Wärmelampe)

UV Lampe (Bright Sun UV Lampe oder Osram Vitalux )

Thermometer

Hygrometer für die Luftfeuchtigkeit

Korkrückwand

Bodengrund (Erde-Sandmischung)

Äste (bspw. Bambusrohre oder ähnliches)

Zerstäuber (Um das Terrarium mit Wasser zu besprühen)

Die richtige Nahrung – was frisst ein Chamäleon?

Chamäleons ernähren sich hauptsächlich von Lebendfutter. Je nach Größe des Tieres kannst du von Heimchen bis hin zu Heuschrecken und Schaben einfach alles füttern. Größere Chamäleons fressen sogar lebendige Mäuse. Bei den anderen Arten kannst du es mit kleinen Mäusen versuchen, die mittlerweile schon gefroren, angeboten werden. Dies ist allerdings nicht für jeden etwas.
Ein ausgewachsenes Chamäleon, man nennt es auch adultes Chamäleon, wird in der Regel alle zwei bis drei Tage mit Lebendfutter gefüttert. Jungtiere musst du allerdings täglich füttern. Wie du den Speiseplan deines Chamäleons aufbaust ist dir überlassen. Achte für ausreichend Abwechslung.

Du kannst mit einer Pipette deinem Chamäleon täglich ein bisschen Wasser geben. Dies ist aber kein Muss. Meistens holen sich die Tiere ihr Wasser von den Blättern, die du mit Wasser einsprühst.

Welche Chamäleonarten gibt es und wie unterscheiden sich diese?

Insgesamt gibt es 160 verschiedene Chamäleonarten, auf die wir jedoch nicht alle eingehen wollen. Unterteilt werden diese Arten zwischen den Stummelschwanzchamäleons und den sogenannten echten Chamäleons.

Wir möchten einmal auf die 10 bekanntesten Unterarten eingehen, die heute nicht selten als Haustier gehalten werden.

  • Chamäleon (Calumna globifer, 56 cm): Besonders auffällig ist der flache und nach hinten wachsende Helm. Diese Art hat keinen Kehl- und Bauchkamm. Meistens sind diese Tiere Braun, Gelb, Grün oder Grau.
  • Dreihornchamäleon (Chamaeleo Jacksonii, 35 cm): Diese Art wird zwischen 3 und 9 Jahren alt. Insgesamt gibt es drei Unterarten, die sich nochmals in ihrer Größe unterscheiden. Es gibt bei dieser Chamäleon Art zwei Besonderheiten. Zum einen haben die Tiere drei Hörner auf dem Kopf. Zum anderen bringen sie ihre Jungtiere lebend zur Welt und legen somit keine Eier.
  • Helmchamäleon (Chamaeleo hoehnelii, 25 cm): Dieses Chamäleon hat, wie der Name schon sagt, einen stark ausgeprägten Helm auf dem Kopf. Besonders bei den männlichen Tieren ist dieser gut zu erkennen. Ebenfalls auffällig ist der Rückenkamm der Tiere, der mit einzelnen Stacheln besetzt ist. Diese Chamäleonart ist meistens braun bis grün.
  • Jemenchamäleon (Chamaeleo calypratus, 60 cm): Diese Art ist einer der beliebtesten und bekannt als Haustier. Diese Art fällt vor allem durch den großen und ausgeprägten Helm aus. Meistens haben sie eine weiß, schwarz, braun, grün, gelb oder blau Färbung. Das Farbspektrum eines Jemen Chamäleons ist größer als bei vielen anderen Arten.
  • Pantherchamäleon (Furcifer pardalis, 55 cm): Bei diesem Chamäleon ist der Helm besonders auffällig, der mit dem Rückenkamm verbunden ist. Je nach Herkunft haben sie eine unterschiedliche Färbung. Diese geht von grau und gelb, bis hin zu rosa und Blautönen. Man sagt, dass die Farbzeichnungen des Pantherchamäleons die schönsten sind.
  • Parsons Chamäleon (Calumna parsonii, 70 cm): Diese Chamäleonart kann bis zu 20 Jahre alt werden. Die Farbausprägungen sind verschieden und gehen von Orange und gelb bis hin zu einem hellen grün.
  • Raue Bergchamäleon (Chamaeleo rudis, 20 cm): Diese Art erreicht ein Alter bis zu 5 Jahren. Die Tiere sind sehr klein und tragen einen flachen Helm und einen flachen Rückenkamm. Die meisten Tiere haben eine braue bis gelbliche Färbung.
  • Riesenchamäleon (Furcifer oustaleti, 70 cm): Das Riesenchamäleon ist hauptsächlich Grau oder Braun. Die Weibchen haben ein deutlich größeres Farbspektrum und sind unterschiedlich grün.
  • Stummelschwanzchamäleon (Rieppeleon brevicaudatus, 9 cm): Dieses Chamäleon ist eines der kleinsten seiner Art. Die Körperform dieses Tieres erinnert an ein Blatt. Auch der besonders kurze Schwanz ist auffällig. Die Farben beschränken sich lediglich auf gelb, braun, schwarz und grau.
  • Warzenchamäleon (Furcifer verrucoscus, 60 cm): Durch ihren ausgeprägten Helm und dem Rückenkamm ist diese Chamäleonart bekannt. Außerdem haben diese Tiere viele Stacheln. Die Färbung hingegen geht von Türkis, rot und gelb bis hin zu Blau oder sogar Grün.

Welche Besonderheiten bringen die Tiere mit?

Eine Besonderheit bei Chamäleons ist ihre ausgesprochen schöne Farbe und der Farbwechsel der Tiere. Sobald die Männchen sozusagen verliebt sind, haben sie ihre schönste Farbe. Damit versuchen die Tiere ihre Weibchen zu beeindrucken.

In der Regel ändert ein Chamäleon seine Farbe je nach Stimmung. Es ist sogar möglich, dass das Tier seine Farbe innerhalb von nur wenigen Sekunden ändern kann. Haben die Tiere beispielsweise Angst, färben sich viele Chamäleonarten schwarz. Die schwarze Färbung soll signalisieren, dass das Tier sich ergibt und nicht kämpfen möchte. Grundsätzlich sind die Tiere auch morgens deutlich dunkler. Das liegt mitunter daran, dass das Chamäleon die dunkle Farbe braucht, um sich aufzuwärmen. Schließlich schlucken Dunkle Farben regelrecht die Wärme oder eher gesagt die Sonne auf. Umso wärmer es am Tage wird, umso schöner und heller werden die Farben der Tiere.

Doch wie wechselt das Chamäleon so schnell seine Farbe?

Es war lange Zeit ein Rätsel, wie Chamäleons ihre Farbe innerhalb von so kurzer Zeit wechseln können. Mittlerweile sind Wissenschaftler jedoch dahintergekommen. Winzig kleine Kristallblöcke sind für den Farbrausch der Tiere verantwortlich. Sobald Licht in diese Kristallblöcke gelangt, wird die Farbe zurückgeworfen. Je nach Laune deines Chamäleons können sich die Abstände der Kristalle und somit die Farbe verändern. Das Pantherchamäleon ist ein gutes Beispiel dafür. Entspannt sich das Tier, liegen die Kristallblöcke sehr nah aneinander. Sie schimmern dann blau oder türkis. Sobald sich das Chamäleon aufregt, schieben sich die Kristallblöcke auseinander und leuchten dann in verschiedenen Rottönen.

Letzte Aktualisierung am 19.09.2021 um 02:26 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API