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Die große Ernährungsfibel für dein Pferd

Ein gutes und ausgiebiges Frühstück ist für Menschen der beste Start in den Tag. Bei Pferden ist jede Mahlzeit wichtig. In freier Wildbahn sind die Tiere rund 60 Prozent der Zeit mit Fressen mit dem Fressen beschäftigt. Vereinfacht gesagt, sind Pferde Dauerfresser. Nach der Mahlzeit dösen die Tiere bis zu drei Stunden, bevor die Tiere weiter grasen. Wenn Pferde den ganzen Tag über auf der Weide stehen, entspricht das den natürlichen Bedürfnissen des Tieres. Auf der Weide grasen sie bis zu 14 Stunden pro Tag. Im Stall verschlingen die Tiere im Vergleich die gleiche Futtermenge innerhalb von vier Stunden. Das ist für die Tiere deutlich riskanter und schädlicher, als viele Besitzer denken.

Wie gute Pferdefütterung wirklich aussieht

Wer wissen möchte, wie gesunde Ernährung bei Pferden aussieht, muss sich die Natur zum Vorbild nehmen. Im Grunde genommen ist das heutige Pferd noch immer das Wildtier von früher. Was ein wildes Tier frisst, ist artgerecht. Genau dieses Futter und diese Art der Nahrungsaufnahme wurde für den Pferdekörper konzipiert und der Verdauungstrakt ist auf diese Nahrungsart spezialisiert. Logischerweise kann das falsche Futter das Tier krank machen.

Die Nahrung von Wildpferden besteht zum größten Teil aus Gräsern, welche sehr reich an Rohfasern sind, aber sehr energiearm. Darüber hinaus nimmt das Tier eine kleine Anzahl an Kräutern auf.

Was hat es mit Mineralfutter auf sich?

Mineralfutter muss aus hochwertigen Quellen stammen und bioverfügbar sein. Zum Beispiel ist Magnesiumoxid nicht sonderlich gut bioverfügbar, Magnesiumcitrat dagegen ist deutlich besser, aber dafür teurer. In diesem Fall lässt sich festhalten, dass teures Mineralfutter nicht automatisch gut sein muss, aber ein günstiges Produkt keine hohe Qualität kann.

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Was macht gute Qualität beim Heu aus?

Gutes Heu fängt bereits bei der Saat an. Es sollte Heu von einer Weide sein, die nicht aus fetten Kuhgräsern besteht, sondern es sollte eine energiearme Sorte sein. Der Schnittzeitpunkt ist maßgeblich entscheidend dafür, was gute Qualität ist. Das Gras sollte hoch gewachsen sein. Der beste Zeitpunkt ist, wenn das Gras bereits umkippt. Zudem sollte es bereits in der Blüte gestanden haben, bevor es geschnitten wird.

Das Heu sollte gut abgetrocknet sein, nicht zu fest gewickelt und anschließend gut getrocknet werden. Des Weiteren sollte es staubarm gelagert werden. Im besten Fall sollte das Heu von Anbietern bezogen werden, von welchem man weiß, dass diese Bedingungen erfüllt werden. Gute Qualität erkennt man an einem hohen Anteil von langen Stängeln, einer grünen Farbe und wenig Staub.

Wie gut sind Pferdemüslis wirklich?

Viele Pferdemüslis können zur Gesundheitsfalle werden – zumindest wenn es in größeren Mengen verfüttert wird. In vielen Fällen sind die Inhaltsstoffe nicht artgerecht. Vereinfacht lässt sich sagen, dass Pferdemüslis „Fast-Food“ für Pferde sind. Es kann süchtig machen und ist sehr ungesund. Wer das Futter dennoch ab und an verfüttern möchte, sollte vor dem Kauf einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Nicht-artgerechte Inhaltsstoffe enthalten viel Energie, aber wenige Rohfasern. Auf lange Sicht kann dieses Futter der Darmflora des Tieres schaden und den Verdauungstrakt verkleben.

Pferd-Ernährungsfibel

Diese Fakten solltest Du über die Pferdefütterung wissen

Bei diesem Thema können die Gemüter sehr schnell hochkochen. Die Fütterung des geliebten Pferdes sollte immer individuell betrachtet werden und an das Tier angepasst werden. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Grundlagen über das Thema, die jeder Besitzer von Pferden kennen sollte.

Zu lange Fresspausen vermeiden

Pferde sind ursprünglich Steppentiere. Das Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, den ganzen Tag nährstoffarme Gräser zugeführt zu bekommen. Unter den normalen Bedingungen ist ein Pferd den ganzen Tag mit Fressen beschäftigt. Um das nährstoffarme Futter verdauen zu können, produziert der Magen permanent Magensäure.

Das wird schnell zum Problem, wenn Pferde, wie in vielen Ställen üblich, lange Pausen zwischen den Fütterungen haben. Zum Beispiel, wenn nur am Morgen und am Abend gefüttert wird. In der Zwischenzeit hat das Tier kein Zugang zu Futter und es gelangt daher kein Futter in den Magen des Pferdes, welches von der Säure zersetzt werden könnte. Die überschüssige Magensäure reizt den Magen, wodurch auf Dauer Magengeschwüre entstehen können.

Dementsprechend gilt die Regel, dass ein Pferd nicht länger als vier Stunden nichts zu Fressen bekommen sollte. Im besten Fall hat das Tier rund um die Uhr Fressen zur Verfügung. Hierfür kann das Stroh mit Heu vermischt werden, aber nicht mehr als ein Drittel der Gesamtmenge. Für leichtfuttrige Tiere, welche schnell dick werden, ist das nicht immer möglich. In diesen Fällen können Heunetze dabei helfen, die Nahrungsaufnahme zu regulieren. Die Größe der Maschen und die Fressposition des Pferdes müssen dabei auf das Tier angepasst werden. Eine andere Möglichkeit ist eine zeitgesteuerte Futterausgabe.

Die richtige Nahrungsgrundlage

Pferde brauchen allem voran rohfaserhaltiges Futter, damit das Verdauungssystem richtig funktionieren kann. Der Verdauungstrakt von Pferden ist dazu ausgelegt, viel energiearmes, rohfaserhaltiges Futter verarbeiten. Wenn zu wenig Rohfaser und zu viel energiereiches konzentriertes Kraftfutter verfüttert wird, ist das auf Dauer schlecht für das Tier. Rohfaserhaltiges Futter ist allen voran Gras, Heu und Stroh.

Das Futter sollte von Weiden stammen, die für Pferde geeignet sind und nicht für andere Tiere. Zum Beispiel ist das Futter für Kühe zu energiereich für Pferde. Darüber hinaus sollte es nach der Blüte geerntet werden und gut abgelagert sein. Verschimmeltes Futter darf auf keinen Fall enthalten sein. Ein Pferd braucht, abhängig von der Rasse, Belastung und Jahreszeit, zwischen 1,5 und 2,5 Kilogramm Heu pro 100 kg Gewicht.

Weniger ist mehr

In vielen Futtermischungen und besonders bei Leckerlis findet man eine sehr lange Liste an zusätzlichen Stoffen. All die Zusatzstoffe (Melasse, Zuckerzusätze, Farbstoffe, Konservierungsstoffe und viele mehr) sind nicht für Pferde geeignet.

Das Futter auf das Pferd abstimmen

Das optimale Futter für das Tier ist oft eine individuelle Angelegenheit. Ponys brauchen weniger energiereiches Futter als schwerfuttrige Vollblüter. Pferde mit Hufrehe sollten kein eiweiß- und energiereiches Futter bekommen. Pferde, die viel arbeiten müssen, brauchen mehr Energie als Pferde, die sich nicht sehr viel bewegen. Darüber hinaus kann man als Besitzer mit Kräuterkuren auf die Bedürfnisse des Tieres eingehen.

Auf zu viel zuckerreiches Obst und Gemüse verzichten

Obst ist bei Pferden sehr beliebt, allerdings sollte es nicht in großen Mengen an das Tier verfüttert werden. Besonders Birnen sollten nur in geringen Mengen verfüttert werden, da Birnen im Verdauungstrakt des Tieres nachgären und Koliken begünstigt werden. Ab und an schadet Obst sicher nicht, diese sollten aber kein großer Bestandteil der Fütterung sein.

Bei Kraftfutter sparsam sein

Kraftfutter enthält wenig Rohfaser, ist schnell verdaulich und ist besonders energiereich. Zu viel Kraftfutter kann der Verdauungstrakt durcheinanderbringen und dem Pferd auf lange Sicht schaden.

Jeder Pferdebesitzer sollte sich genau fragen, ob das Pferd das Kraftfutter wirklich braucht oder ob es nur verfüttert wird, um den Pferd „etwas Gutes zu tun“. Die wenigsten Pferde müssen sehr viel leisten, sodass die zusätzliche Energie nicht gebraucht wird. Ein Wildpferd ist den ganzen Tag bei Wind und Wetter auf der Futtersuche und lebt sein ganzes Leben ohne Kraftfutter. Freizeitpferde, die nicht jeden Tag trainiert werden, werden kaum mehr Leistung bringen müssen als Wildpferde und brauchen dementsprechend kein Kraftfutter. Wer seinem Pferd also wirklich etwas Gutes tun möchte, sollte dem Tier lieber eine Karotte als Belohnung geben.

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Was gilt es bei der Fütterung von älteren Pferden zu beachten?

Ältere Tiere haben einen hohen Bedarf an Nährstoffen. Das liegt allen voran daran, dass die Senioren unter den Pferden die benötigte Futterzusätze schlechter verwerten können. Dementsprechend müssen die Art und die Menge der Nahrung auf das Alter des Tieres angepasst werden. Der veränderte Hormonhaushalt und der verlangsamte Stoffwechsel tragen dazu bei, dass das Futter schlechter verdaut und vom Körper schlechter aufgenommen werden kann.

Das Futter bei älteren Tieren sollte eine gute Bioverfügbarkeit haben und leicht verdaulich sein. Entscheidend ist es, dass die Nährstoffe hochwertig sind und in natürlicher Qualität vorliegen. So können die Nährstoffe von dem älteren Tier leichter aufgenommen und verwertet werden. Darüber hinaus sollte das Futter eine ausreichende Menge an Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung enthalten.

Das Futter sollte an die Jahreszeit angepasst werden

Im Sommerhalbjahr ist der regelmäßige Gang auf die Weide ein wichtiger Bestandteil der Fütterung. Pferde, die an Zahnproblemen leiden, können Gras meist besser fressen als Heu oder Heulage, da dieses weicher ist. Obendrein regt die erhöhte Bewegung auf der Weide das Wohlbefinden des älteren Tieres an. Wenn ausreichend Gras vorhanden ist, sollte das Tier ungestört fressen können. Ein Weidegang, welcher rund um die Uhr stattfindet, ist vom Frühjahr bis in den Herbst ideal. Einzig stark übergewichtige Pferde und Pferde, die an Stoffwechselkrankheiten leiden, sollten nicht den ganzen Tag auf der Weide verbringen.

Wie viel Raufutter oder Raufutterersatz das Pferd braucht, hängt vom Angebot des vorhandenen Grases, dem Gesundheitszustand und dem Körpergewicht des Pferdes ab. Ältere Tiere brauchen 1,5 bis 2 Prozent des Körpergewichtes an Raufutter. So sollte ein 600 Kilogramm schweres Pferd rund 9 bis 12 Kilogramm Heu, Heulage oder Raufutterersatz am Tag zu sich nehmen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass der Energiegehalt beim Raufutter stark schwanken kann. Umso früher das Heu geerntet wird, desto höher ist auch der Energiegehalt. Wenn das Tier kein oder nur wenig Kraftfutter neben der Raufutterversorgung bekommt, ist die Einnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und wichtigen Spurenelementen entscheidend. Der Bedarf kann in der Regel nicht ausschließlich über Gras, Heu und Stroh gedeckt werden.